Fuß & Sprunggelenk
das am stärksten belastete
Körperteil des Menschen

 

Die Füße sind die mit am stärksten belasteten Körperteile des Menschen. Sie weisen einen komplexen Aufbau auf. Erkrankungen in diesem Bereich führen häufig zu einer starken körperlichen Beeinträchtigung. Im Folgenden finden Sie informationen über die häufigsten Erkrankungen im Bereich der Füße sowie die empfohlene Therapie.

Die häufigste Sportverletzung, sowohl im Breiten- als auch im Leistungssport, ist die Bandverletzung am oberen Sprunggelenk mit ca. 25 – 40 % aller Traumata. Häufig werden gerade den Bandverletzungen am Sprunggelenk nicht die nötige Bedeutung beigemessen. Die notwendige Rehabilitationsphase wird abgekürzt, was erfahrungsgemäß die Grundlage für eine chronische Instabilität und eine Erkrankung weiterer Strukturen am oberen Sprunggelenk sowie der benachbarten Gelenke mit sich bringt.

Der Hochleistungssportler gerade in Hochriskiosportarten, wie z.B. Handball, Basketball, Volleyball, Fußball und Kampfsportarten, muss häufig eine inadäquate Rehabilitation in Kauf nehmen, um für geplante Wettkämpfe fit zu sein, was nicht selten zu einer verfrühten Degeneration des Gelenkes, der Sehnen und Ligamente führt. Gerade hier ist der Sportarzt gefordert, um einen verantwortbaren Mittelweg zwischen dem medizinischen Wissen über die korrekte Therapie und den genannten anderen Interessen zu finden.

Im Folgenden möchten wir eine Übersicht über die Entstehungsweise, die Diagnostik, die Begleitverletzungen, die Instabilitätstypen sowie die Therapie, Prophylaxe und Langzeitprognose der chronischen Rotationsinstabilität am oberen Sprunggelenk geben.

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für Fuß und Sprunggelenk

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Häufige Krankheitsbilder
bei Fuß und Sprunggelenk

Hallux valgus Fehlstellung: eine Achsenfehlstellung der Großzehe (X-Großzehe)

Der Hallux valgus Fehlstellung: eine Achsenfehlstellung der Großzehe (X-Großzehe)
Der Hallux valgus ist die häufigste und bedeutsamste Zehenfehlstellung beim Menschen. Sie ist charakterisiert durch eine Abweichung der Großzehe im Grundgelenk nach außen und einer Drehung der Zehe nach innen (Innenrotation).

Ursache:

  • fast immer mit einem Spreizfuß vergesellschaftet
  • Knick- oder Senkfuß
  • Das Tragen von falschem Schuhwerk (enges Schuhwerk, hohe Absätze)
  • Fehlende Einlagenversorgung bei notwendiger Fußgewölbe-Abstützung
  • Genetische Veranlagung
  • Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer (9:1)

Folge:

Der Versuch der Großzehe diese Überlastung auszugleichen geht mit einer vermehrten Tendenz der Selben in die Valgusstellung ( X -Stellung ) einher. Dies führt auf Dauer zu degenerativen Veränderungen (= Arthrose) im Gelenk. Das Köpfchen des ersten Mittelfußknochens wird zur Fußinnenseite gedrückt, die Zehenknochen der Großzehe weichen in Richtung der Kleinzehe ab. Die 2. Zehe schiebt sich oft über die Großzehe. Für viele Frauen besteht ein rein kosmetisches Problem. Schmerzen und Schwielenbildung am 2. Mittelfußköpfchen (Metatarsalgie) ist die Folge und das richtige Schuhwerk kann oft nicht gefunden werden. Es kommt zu mechanischen Belastungen der Haut und des darunter liegenden Schleimbeutels (Schleimbeutelentzündung „Bursitis“). Im Endstadium der Erkrankung bestehen Dauerschmerzen

Untersuchung:

Die Deformitäten des Fußes sind bereits äußerlich gut zu erkennen. Sie stellen sich wie oben beschrieben dar.

Röntgen:

Zur genauen Beurteilung der knöchernen Fehlstellung wird eine Röntgenaufnahme beider Füße angefertigt.

Therapiemöglichkeiten:

Eine Vorstellung, zur Früherkennung eines Problems, beim Orthopäden ihres Vertrauens ist die beste Prävention. Dieser kann ihnen z.B durch das Rezeptieren von Einlagen mit retrokapitaler Abstützung (Abstützung hinter den Köpfchen der Mittelfußknochen)oder einer „ Hallux rigidus Schiene“ frühzeitig helfen. Krankengymnastik kann zum richtigen Zeitpunkt sehr nützlich sein. Sollte die Entwicklung jedoch nicht rechtzeitig erkannt werden, kann ihnen der operative Orthopäde mit einem Eingriff (Umstellungsosteotomie / Korrekturosteotomie) helfen. Diese Operation (z.B. OP nach Chevron)ist oft notwendig um eine Verschlechterung des Krankheitsbildes und die Übertragung der Beschwerden auf andere Körperregionen (Sprunggelenk, Kniegelenk, Hüftgelenk, Wirbelsäule) zu verhindern.Der Eingriff kann ambulant mit nur einer Übernachtung erfolgen. Bei Notwendigkeit kann aber auch ein stationärer Aufenthalt in die Wege geleitet werden. In einem speziellen Schuhwerk können die Patienten unmittelbar nach der Operation vollbelasten.

Instabilität im Tarsometatarsalgelenk (Gelenk zwischen Fußwurzel und Mittelfußknochen) mit Vergrößerung des Intermetatarsalwinkels (= Winkel zwischen dem I. und II. Mittelfußknochen) Diese geht in der Regel mit einer Deformität der Großzehe (Hallux valgus) einher. Kann aber auch nach einer Verletzung des Mittelfußes entstehen.

Therapie:

Im Rahmen der operativen Versorgung der Großzehendeformität wird auch die Instabilität versorgt. Dies geschieht entweder mit einer Stellschraube oder mit einem Seilanker (Tight- rope). Eine konservative Therapie ist in der Regel nicht zielführend.

Hammerzehe

(= Beugedeformität im oberen Zwischengelenk der Zehen II-V) 

Ursache:

  • Spreizfuß, Plattfuß und Knickfuß
  • Z.n Verletzungen des Fußes und oder des Unterschenkels z.B. Sudecksche Dystrophie(Gewebeveränderung)
  • neurologische Störungen z.B. spastische Lähmungen oder Hohlfuß
  • das Tragen von engen Schuhen und Schuhen mit zu hohem Absatz

Folge:

  • Eine permanente Fehlstellung der betroffenen Zehe(n)
  • Dauerhafte therapieresistente Schmerzen

Therapie:

Bei rechtzeitigem Erkennen des Problems kann durch Beheben der Ursache und mit Krankengymnastik auch erfolgreich konservativ therapiert werden.
Bei Manifestation der Deformität kann nur noch der operative Orthopäde, mittels eines simplen Eingriffes helfen. In diesem Rahmen wird eine sog. “Resektionsarthroplastik “ (Entfernen der gelenkbildenden Anteile, welche Deformitäten verursachen) vorgenommen. Das Ergebnis muss eventuell bei fortgeschrittener Veränderung mittels eines dünnen Metalldrahtes für einige Wochen fixiert werden. Der Draht kann danach im Rahmen eines kleinen ambulanten Eingriffes wieder entfernt werden. Nach der Operation kann in einem Spezialschuh (Vorfußentlastungsschuh) vollbelastet werden.

Krallenzehe

(= Überstreckung im Grundgelenk, Mittel- und / oder Endglied in Beugestellung fixiert)

Folge:

Durch die Verformung im Gelenk wird ein ständiger Überdruck durch das Schuhwerk ausgeübt. Als Folge bilden sich häufig "Hühneraugen".

Ursache:

Die gleichen Gründe wie bei der Entstehung einer Hammerzehe

Therapie:

Auch hier ist häufig eine operative Therapie notwendig, da konservative Maßnahmen häufig nicht zum gewünschten Erfolg führen.

Arthrose im Großzehengrundgelenk (GZGG) - Hallux rigidus

Ist eine abnutzungsbedingte Erkrankung des Grundgelenkes der Großzehe, jahrelangen Fehlbelastung und durch natürliche Abbauprozesse in diesem stark beanspruchten Gelenk, kommt es zur deutlichen Ausdünnung des Knorpels verbunden mit einer Verbreiterung der Gelenksfläche sowie Ausbildung von randständigen Osteophyten ( „Überbein“ ). Überwiegend sind Männer betroffen. Der primäre Hallux rigidus tritt häufig einseitig auf. Die Erkrankung kommt in allen Altersstufen und beginnt häufig schon in der Jugend. 

Das Gesamtbild wird als Arthrose bezeichnet. In diesem Rahmen müssen 2 Formen unterschieden werden:

  • Erhaltene Beweglichkeit im Gelenk
  • Teil-oder Komplettversteifung im Gelenk (=Hallux rigidus)

Folge:

Schmerzhafte Bewegungseinschränkung des Großzehengrundgelenkes. Das Abrollen ist schmerzhaft eingeschränkt, die Belastbarkeit bei längeren Gehstrecken ist erheblich herabgesetzt.

Therapie:

Die konservativen Maßnahmen bestehen in diesem Stadium aus Schmerztherapie mit sog. „NSAR“ (=Nicht Steroidale Anti Rheumatika) und Fußgymnastik um die Beweglichkeit im Gelenk zu verbessern. Häufig führen diese Maßnahmen jedoch nicht zum gewünschten Erfolg und die Schmerzen  bleiben. In diesen Fällen kann nur der operativ aktive Orthopäde helfen.

Operation:

„Arthrodese" (= Versteifung):
hier wird der restliche Gelenkanteil abgetragen ( die Schmerzen werden durch die Reibung von nicht mehr vitalem Knochengewebe verursacht). Im Anschluss wird die Großzehe mit dem 1. Mittelfußknochen mittels Schrauben und-/oder Drähten fusioniert.

Prothese im GZGG:

die großzehen- und mittelfußseitige Gelenkfläche wird jeweils mit einem zylinderförmigen Metallstück ersetz. Dazwischen wird noch eine Kunststoffgleitschicht (Inlay) Eingebracht. Der Vorteil gegenüber der Versteifung ist die erhaltene Beweglichkeit im Gelenk.

Cheilektomie

Hierbei wird der fußrückenseitige Knochenhöcker (rosendornartiger Sporn) am ersten Mittelfußköpfchen abgetragen und die Gelenkkanten geglättet. Zusätzlich werden Sehnenverklebungen beseitigt. Sollte danach keine ausreichende Streckung möglich sein, wird außerdem die Umstellung des Grundgliedes durchgeführt, damit ein gutes Abrollen ermöglicht ist.

Anbohrung:

durch die Anbohrung der Gelenksfläche wandert Blut aus vitalem Knochengewebe in das Gelenk. Die sog. „Stammzellen“ aus dem Blut können zur Knorpelneubildung (healing response) führen. Dadurch kann man eine endgültige Versorgung  mit den, in den Punkten 1 und 2 angeführten Möglichkeiten deutlich hinauszögern. Diese Therapiemethode ist jedoch nur bei erhaltener Beweglichkeit im Gelenk möglich.

Diese Eingriffe werden in unserem Zentrum für spezielle Fußchirurgie in großen Stückzahlen regelmäßig durchgeführt. Die Patienten werden postoperativ in speziellem Schuhwerk (Vorfußentlastungsschuh) mit Unterarmgehkrücken mobilisiert.

Digitus quintus varus / Digitus quintus varus subductus

(= X-Kleinzehe / Kleinzehe rutscht unter die IV. Zehe) mit oder ohne "Pseudoexostose" des Köpfchens des V. Mittelfußknochens)

Als Hauptursache für diese Erkrankung ist in erster Linie ein zu enges Schuhwerk zu nennen. Die 5. Zehe wandert dadurch vermehrt nach innen und kann sich unter Umständen auch unter die 4. Zehe Schieben. Durch den ständigen Druck welcher durch das enge Schuhwerk seitlich auf das Köpfchen des 5. Mittelfußknochens ausgeübt wird, kann es schließlich zur Bildung einer sog. "Exostose" kommen. Dabei handelt es sich um ein "Überbein" dessen Beinhaut in ständigem Kontakt mit dem Schuh steht und dadurch permanent gereizt und schmerzhaft ist. In diesem Stadium ist die operative Sanierung die einzige sinnvolle Therapiealternative. Durch eine Korrekturosteotomie kann die Achse wieder begradigt werden. Das Korrekturergebnis wird wiederum mit einer Schraube oder Draht fixiert. Im Falle der Ausbildung eines Überbeins, wird dieses abgetragen. Postoperativ kann in einem Spezialschuhwerk vollbelastet werden.

Erkrankungen der Zehen

Arthrose in den Zehengelenken I-V

Der degenerative Abbau in den Gelenken des menschlichen Körpers macht auch vor den stark beanspruchten Zehengelenken nicht halt. Je nach Anatomie und Belastungssituation kann sich die Arthrose in den verschiedenen Gelenken manifestieren. Dadurch kommt es zur Verformung der betroffenen Zehe welche wiederum mit starken Schmerzen einhergeht. Das Tragen des Schuhwerks stellt in der Regel ein großes Problem dar.

Therapie:

Der konservative Therapieansatz mit spezieller Krankengymnastik beim erfahrenen Manualtherapeuten, der versucht die Mobilität im betroffenen Gelenk zu verbessern, kann eine vorübergehende Besserung der Beschwerden bringen. Bei Beschwerdepersistenz jedoch sollte eine operative Sanierung im Vordergrund stehen. In der Regel wird hier eine sog. "Resektionsarthroplastik" durchgeführt ( Die Gelenksfläche wird komplett abgetragen ).Stellt sich die Achse danach nicht selbstständig ein, muss das Ergebnis mit einem Metalldraht für 4-6 Wochen fixiert werden. Der Draht kann in einem kurzen ambulanten Eingriff entfernt werden.In manchen Fällen wird im betroffenen Gelenk eine „Arthrodese“ (= Versteifung) vorgenommen. Der Unterschied besteht darin dass das betroffene Gelenk permanent fusioniert wird. In der Regel sind die Patienten unmittelbar nach der Operation schmerzfrei. Postoperativ kann in einem speziellen Schuhwerk vollbelastet werden.

Nicht korrigierbare Deformität der Zehen I-V

In seltenen Fällen ist die Deformität der betroffenen Zehe(n) so stark dass eine Korrektur nicht mehr möglich und auch nicht sinnvoll ist. Hier kann einzig eine Amputation hilfreich sein.

Erkrankungen der Sehnen des Fußes

Ruptur / Teilruptur / Tendinose (Entzündung) einer Sehne

Neben den Bandstrukturen im Sprunggelenk (Außenband + Innenband), spielen zwei Sehnen eine essentielle Rolle in der Stabilisierung des Sprunggelenkes (sekundäre Stabilisatoren).

Die „Peronealsehnen" welche hinter dem Außenknöchel in Richtung Fußrand und Fußsohle verlaufen greifen unterstützend in die Protektion des oberen Sprunggelenkes gegen die Supination (Einknicken nach innen) ein.

Die „Tibialis posterior Sehne“ ist als Gegenspieler aktiv und unterstützt das Fußgewölbe wie ein Seil. Bei einer Instabilität der Außen- und / oder Innenbänder, oder bei mangelhaft ausgeprägtem Fußgewölbe, stehen diese Sehnen unter vermehrter Belastung. Dies führt mittelfristig zur Entzündung der Sehne (= Tendinose). Ein stechender Dauerschmerz ist die Folge und die Belastung des betroffenen Fußes ist nicht möglich. Mittelfristig kann ein solcher Zustand zur Ausdünnung der Strukturen und schließlich zur Rissbildung führen. Chronische Entzündungen welche oft über Jahre erfolglos therapiert wurden, enden schließlich mit Narbenbildung und Verwachsungen. Das Gleitverhalten der betroffenen Sehne ist gestört und die Funktion nicht adäquat gewährleistet.

Therapie:

In der Primärphase ist der konservative Therapieansatz Mittel der Wahl. Ruhigstellung im Spezialschuh in Kombination mit Entlastung und entzündungshemmenden Medikamenten führt in der Regel zur deutlichen Besserung des Beschwerdebildes. Bei bereits entstandenem Defekt ist eine operative Freilegung, Inspektion und Reparatur der Sehne zu empfehlen.
In der Spätphase der Erkrankung mit Narbenbildung ist eine Tenoskopie (= Spiegelung der Sehne) zu empfehlen. Über „ minimale Inzisionen“ werden feinste Instrumente unter die Haut geschoben und die Narben entfernt. Postoperativ kann im Spezialschuh belastet werden.

Peronealsehnenluxation / -Subluxation

Die Funktion dieser Sehnen wurde oben bereits beschrieben. In ihrem Verlauf hinter dem Außenknöchel laufen beide Sehnen (peroneus longus / peroneus brevis) durch eine tunnelähnliche Rinne. Die Überdachung erfolgt durch eine Schicht mit Bindegewebe (Retinakulum superius). Springen die Sehnen aus ihrer Verankerung, entsteht bei jedem Schritt ein unangenehmes „Schnappphänomen“. Durch die dauerhafte Reibung am Außenknöchel kann es schließlich zur Ausdünnung und evtl. auch Rissbildung in der Sehne kommen.

Ursache:

Vereinzelt ist anlagebedingt die Tiefe der Rinne (Sulcus) nicht ausreichend um beiden Sehnen genügend Platz zur Verfügung zu stellen. Andererseits kann es nach einem Trauma zu einem Einriss der bindegewebigen Überdachung kommen, welche mit einer Luxation der Sehnen aus ihrer Verankerung einhergeht.

Therapie:

Im Falle einer Subluxation (inkomplette Verrenkung) sind Stabilisierende Übungen (propriozeptives Training) die Therapie der Wahl. Bei einer kompletten Luxation ist die operative Sanierung zu empfehlen. Hierfür kommen verschiedene Techniken in Frage. Im Sporthopaedicum wird häufig die Rekonstruktion in Ankertechnik zur Anwendung gebracht. Postoperativ erfolgt die Ruhigstellung im Spezialschuh für 6 Wochen mit Unterarmgehstützen.

Erkrankungen der Achillessehne

Unter der Achillessehne versteht man den sehnigen Endteil des sog. „Musculus triceps surae“, eine Muskelgruppe bestehend aus drei Muskeln:

  1. Musculus Gastrocnemius
  2. Musculus Soleus
  3. Musculus Plantaris longus (dieser Muskel ist häufig nicht angelegt).

Alle drei verbinden in Form der Achillessehne das Kniegelenk mit dem Fersenbein. Daraus resultiert die enorme Wichtigkeit dieser Sehne beim aufrechten Gang, beim Laufen, beim „auf die Zehenspitzen steigen“ und Abrollen über den Vorfuß. Entsprechend der großen Belastung, der diese Sehne täglich ausgesetzt ist, schleicht sich mit der Zeit ein degenerativer Abbauprozess in die Strukturen der Sehne ein. Mit dem zunehmenden Alter des Individuums steigert sich der Verschleiß auf der Basis einer Minderdurchblutung der Sehne.

Rezidivierende Tendinosen (immer wiederkehrende Entzündungen) mit inkonsequenten Therapieansätzen führen schließlich zu einem chronisch entzündlichen Prozess. Einfache Aktivitäten des Alltags können nicht mehr vollzogen werden. Der berufliche Alltag wird zum Problem und sportliche Aktivität wird unmöglich. In der Regel geht die Entzündung mit der Reizung des sog. "Peritendineums" (umgebende Gleitschicht der Achillessehne) einher. Es folgt eine Verengung dieser Gleitschicht und eine Einschnürung der Achillessehne ist die Folge (sog. "Ligamentum anulare"). In diesem Stadium ist eine konservative Therapie nicht zielführend. Eine relativ kurze Operation mit Spaltung der verengten Gleitschicht verbessert die Durchblutungssituation der Sehne und baldige Beschwerdefreiheit ist die Folge.

Bei fortgeschrittener Degeneration kommt es früher oder später, meistens bei einem Fehltritt im Alltag oder beim Sport zum Riss oder Teilriss. Eine inkomplette Ruptur kann konservativ behandelt werden. Ein Spezialschuh (Vacoped Schuh) in Spitzfußstellung zur Entlastung der Sehne muss für mehrere Wochen ohne Belastung mit zur Hilfenahme von Stützkrücken getragen werden. Erst nach Ablauf der Ruhigstellungsphase entscheiden eine klinische und bildgebende Kontrolle (MRT-Kernspintomographie) über den Heilungszustand der Sehne. Erst danach kann mit der Rehabilitation begonnen werden.
Bei einer kompletten Ruptur ist oft eine operative Sanierung unumgänglich. Die Diagnosestellung erfolgt auch mit Hilfe eines MRT (Kernspintomographie) und der klinischen Untersuchung. Intraoperativ wird die Sehne inspiziert, freigelegt und je nach Größe des Defektes und Größe des nekrotischen (abgestorbenen) Anteils zuerst angefrischt und anschließend genäht. Oft ist der Substanzverlust zu groß, sodass eine „End zu End Naht“ nicht mehr ausreicht um den Defekt zu verschließen. In diesem Fall kann eine sog. „Plantaris longus Sehnenplastik“ durchgeführt werden. Die oben erwähnte Sehne wird zur Stärkung der Achillessehne verwendet. Ist diese Sehne nicht vorhanden, kann die Semitendinosussehne unterhalb des Kniegelenkes als Ersatz dienen. Die postoperative Ruhigstellung beträgt mindesten 8 Wochen und kann bis zu 12 Wochen dauern. Danach wird mit Rehabilitationsmaßnahmen begonnen.

Dies alles zeigt wie wichtig die Kooperation von Seiten der Patienten für die erfolgreiche Therapie ist.

Weitere häufige Erkrankungen des Fußes

Metatarsalgie

Hierbei handelt es sich um eine der häufigsten Krankheitsbilder in der Orthopädie. Gemeint sind Schmerzen im Bereich der Köpfchen der Mittelfußknochen I-V. Eine große Anzahl an verschiedenen Erkrankungen kann diese Symptomatik auslösen.

Ursache:

Eine Instabilität im oberen und / oder unteren Sprunggelenk, eine mangelhafte Ausbildung des Fußgewölbes, eine Fehlstellung der Großzehe oder ein Zustand nach Trauma, können vereinzelt oder in Kombination dieses Krankheitsbild auslösen.

Therapie:

Durch eine digitale Gangbildanalyse kann die fehlerhafte Belastungssituation des betroffenen Fußes herauskristallisiert und ein Therapieansatz gefunden werden. Oft ist die Verordnung von Einlagen nach Gipsabdruck notwendig und bringt auch den gewünschten Erfolg. In manchen Fällen ist jedoch eine operative Behebung der Krankheitsursache notwendig (z.b. eine Hallux Operation oder eine Stabilisierungsoperation im Sprunggelenk. 

Clavus

Im Volksmund auch „Hühnerauge“ genannt, ist eine Verhärtung der Haut über einem massiv beanspruchten Gelenk oder Knochenareal. Durch eine ständige Reizung, z.B durch das falsche Schuhwerk, versucht das betroffene Hautareal durch eine Verdickung der Oberflächenschicht sich selbst und die darunterliegenden Strukturen zu schützen. Der ständige Druck macht ein schmerzfreies Gehen nahezu unmöglich. Das geeignete Schuhwerk kann oft nicht gefunden werden und orthopädische Schuhe werden notwendig. Aus chirurgischer Sicht steht vor dem Entfernen des „Clavus“ aber die Behebung der auslösenden Ursache.

Osteochondrom (Exostose)

Wird auch „Überbein“ genannt. Nach Absprengung eines Knochenstückes bei einem Trauma umgibt sich der abgesplitterte Teil mit Weichteil und wird mit der Zeit größer. Ab einer gewissen Größe wird das Überbein symptomatisch und kann Beschwerden machen. Diese sog. Exostosen können aber auch anlagebedingt auftreten. Nicht selten sind sie auch beidseits angelegt Die Prädisposition als Druckstelle bringt mit sich dass das Tragen von Schuhen mit Schmerzen einhergeht. Sollte der Therapieversuch mit Schmerzmitteln und entzündungshemmenden Medikamenten fehlschlagen, kann das Überbein operativ entfernt und zur pathohistologischen Untersuchung eingereicht werden, um die Zusammensetzung festzustellen. Eine postoperative Ruhigstellung ist selten notwendig und der Patient kann vollbelasten.

Häufige Erkrankungen der Weichteile

Neben den Erkrankungen der Gelenke und des Knochens kann es im menschlichen Fuß, aufgrund der großen täglich einwirkenden Belastung zur Ausbildung von verschiedenen Erkrankungen im Bereich der Haut und der Weichteile kommen. Narbenbildungen in der Haut und in der Unterhautschicht nach Verletzungen oder Operationen sind keine Seltenheit. Diese derben Narbenstränge können oft mit wichtigen Strukturen des Fußes, wie z.B. Sehnen verkleben. Dadurch ist das Gleitverhalten der betroffenen Sehne gestört  und Schmerzen in anderen Regionen des Fußes als Folge einer Fehlbelastung, treten gehäuft auf. Konservativ kann dem mit Narbenmassagen und Krankengymnastik entgegengewirkt werden. Der Erfolg ist jedoch häufig nicht ausreichend. Operativ sind dem erfahrenen Chirurgen viele Möglichkeiten gegeben. Offene Revisionen mit Lösung der Narbenstränge, Mobilisierung der Gelenke und Weichteilstrukturen, sowie Hautplastiken zur Entlastung der Haut führen fast immer zum gewünschten Erfolg.
Häufig werden prominente Strukturen unter der Haut verspürt. Hinter diesen sog. „Tumoren“ stecken meist harmlose Gebilde. Der häufigste „Tumor“ ist das sog. Ganglion. Die Sehnen sind mit einer Scheide (Sehnenscheiden) umgeben. Nach Zerrungen oder Verrenkungen in den Gelenken, bildet sich ein Kontakt zwischen dieser Sehnenscheide und dem nächsten Gelenk. Gelenksflüssigkeit wandert vom Gelenk in diese Schicht und es bildet sich eine Sackähnliche Struktur, das sog."Ganglion". Je mehr Gelenksflüssigkeit in den Sack hineinfließt, umso größer wird der Tumor. Ein Druckverband im Frühstadium und Kryotherapie (Kältetherapie) können helfen. In der Regel ist jedoch die operative Sanierung notwendig. Ein postoperatives Rezidiv ( Neubildung ) ist jedoch häufig.
Prinzipiell ist beim Auftreten solcher Unterhautgebilde eine chirurgische Entfernung mit anschließender histo-pathologischer Untersuchung notwendig. Zuvor sollte ein MRT (Kernspintomographie) durchgeführt werden.

Arthrose des unteren Sprunggelenkes und des Talonaviculargelenkes

Eine isolierte Arthrose im unteren Sprunggelenk ist selten. Die häufigste Ursache ist eine Fraktur des Sprungbeins (Talus) und / oder des Fersenbeines (Calcaneus). Die Bruchlinie setzt sich in den meisten Fällen in den Gelenksspalt fort und verursacht hier einen Knorpelaufbruch. Die Kontinuität der Gelenksfläche ist nicht mehr gewährleistet und ein zusätzlicher Abrieb des intakten Restknorpels ist die Folge (= Posttraumatische Arthrose). Als zusätzliche Ursache ist eine Insuffizienz des sog. "Ligamentum interosseum" (= Bandstruktur zur Stabilisierung des unteren Sprunggelenkes) zu nennen. Eine frühzeitige Erkennung und Rekonstruktion dieses Bandes kann hilfreich sein.

Der konservative Therapieversuch beinhaltet auch hier Krankengymnastik und Nahrungsergänzungsmittel zur Verbesserung des Restknorpels.
Die operative Therapie sieht in erster Linie eine Arthroskopie (= Gelenksspiegelung) vor. In diesem Rahmen können Wiederum Knorpelverbessernde Maßnahmen eingeleitet werden. Bei fortgeschrittener Degeneration ist eine Arthrodese (Versteifung) die Therapie der Wahl.

Die Arthrose des Talonaviculargelenkes (Gelenk zwischen Sprungbein und Kahnbein) entsteht in der Regel in Folge einer jahrelangen Fehlbelastung, ist häufig aber auch mit Erkrankungen des oberen und unteren Sprunggelenkes vergesellschaftet. Bei fortgeschrittener Degeneration aller drei Gelenke ist die Versteifung in allen drei Gelenken in einer Sitzung zu empfehlen (= Tripel-Arthrodese).
Zur Arthrose des oberen Sprunggelenkes siehe bitte unter "Sprunggelenk".

 

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